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AutorenbildJenna Lumer

Typ F - auch Kolleg*innen von Menschen mit Diabetes gehören dazu

Wenn wir über Typ F sprechen dürfen dabei auch die Menschen nicht fehlen, die wir täglich bei der Arbeit treffen: unsere Kolleg*innen. Klar, hier kommt es sehr darauf an, ob man im Kollegium offen mit der Diagnose umgeht. Bei unserer Umfrage auf Instagram, hat ein Großteil gesagt, dass alle Kolleg*innen grundsätzlich Bescheid wissen - einige wissen mehr, andere nur das Wichtigste für den Notfall. Wir aus dem Blickwinkelteam haben die Kampagne zum Thema „Typ F“ zum Anlass genommen, um mit unseren Kolleg*innen mal über Diabetes zu sprechen.





Marielle musste im Gespräch mit ihrer Kollegin Lena erstmal erklärt, was Diabetes Typ 1 überhaupt ist. Danach sind die Fragen nur so aus Lena herausgesprudelt. Im Arbeitsalltag nimmt sie nämlich die chronische Erkrankung von Marielle kaum wahr. Bei den Mahlzeiten oder in „Snack-Situationen“ ist Marielle schließlich dabei wie jeder andere auch.

Die erste Frage von Lena war, wie oft Marielle Insulin spritzen muss. Dass sie zu den Mahlzeiten spritzen muss, war klar - an schlechten Tagen, wenns mal nicht geklappt hat mit dem Einschätzen oder wenn Marielle schlecht geschlafen hat, kommen dann manchmal noch ein paar Einheiten mehr dazu. Den Glucosesensor kannte Lena auch nicht, der ist bei Marielle oft unterm Oberteil versteckt.

Auf die Frage ob Marielle sich mit ihrer Erkrankung ernst genommen fühlt, erklärt Marielle, dass viele Menschen gar nicht wissen, was mit einer Diabetes Diagnose einhergeht. Den meisten sei die Tragweite gar nicht bewusst. Viele sind überrascht, wenn sie hören wie viele Entscheidungen Menschen mit Diabetes zusätzlich treffen müssen, wie oft man an Diabetes denkt und wie oft Situationen vom Diabetes beeinflusst werden. Marielle macht ihre Erkrankung bei der Arbeit nicht oft zum Thema, muss sie auch nicht, weil sie nicht oft in Über- oder Unterzuckerungen fällt.


Bei mir ist das ähnlich, trotzdem wissen einige Kollegen genauer Bescheid, weil sie mich intensiver in der Diagnosezeit begleitet haben. Mir war wichtig, dass ich offen sprechen kann, wenn es mir nicht gut geht, egal ob es an den Blutzuckerwerten liegt oder ich einfach einen Tag habe, an dem mir alles rund um Diabetes nicht so leicht fällt. Gerade am Anfang hat mir das - ohne, dass es oft vorgekommen ist - Sicherheit gegeben. Ich habe im Rahmen der Kampagne auch drei meiner Kolleginnen interviewt und mit ihnen über die Fragen „Was war dein erster Gedanke bei der Diagnose Diabetes?“, „Wie erlebst du das Arbeiten mit mir und meinem Diabetes?“, „Wo siehst du die Herausforderungen im Leben mit Diabetes?“, „Gibt es Situationen mit meinem Diabetes, die dir in Erinnerung geblieben sind?“ und „Ist das Arbeiten mit mir anders als vor der Diagnose?“. Und dann habe ich noch die Fragen meiner Kollegen beantwortet. Das war super spannend für mich und es hat mich total gefreut, dass die drei so großes Interesse gezeigt haben. Ihr könnt unser Gespräch auf Instagram im Highlight „W3: Bekannte“ nochmal anschauen.





Tale hat sich nach diesen Gesprächen und den Antworten der Community auch ihre Gedanken gemacht und auf ihre verschiedenen Arbeitsplätze und Kolleg*innen zurück geblickt: „Bisher bin ich auf der Arbeit immer offen mit meiner Diabetes Erkrankung umgegangen. Verschiedene Argumente haben für mich immer dafür gesprochen. Neben dem Inklusionsgedanken, war es für mich immer der Sicherheitsaspekt, der dafür gesprochen hat. Persönlich fühle ich mich wohler, wenn mein Umfeld weiß, was es im Notfall zu tun hat und was ich im Notfall tue.

Im Falle einer Unterzuckerung hat sich bei mir eingebürgert, dass ich Saft trinke. Saftpäckchen sind also in jeder Tasche und auch auf der Arbeit im Kühlschrank.

Mir bedeutet es sehr viel, wenn Kolleg*innen mitbekommen, dass ich Saft trinke und sich erkundigen:

„Geht es dir gut oder brauchst du eine Pause?“

Oder ähnliche Formulierungen zeigen mir, dass die Packung Saft eine ganz eigene Bedeutung bekommen hat und für Etwas steht.

Fast immer geht es mir gut genug und ich winke die Frage ab. Trotzdem möchte ich zu dieser Gelegenheit einmal an alle meine Kolleg*innen und ehemaligen Kolleg*innen ein DANKE! aussenden.

Ihr habt verstanden, dass Saft eben manchmal nicht einfach Saft ist und das ist toll!“


Diese Dankbarkeit kann ich total gut nachvollziehen und hoffe, dass viele Kolleg*innen von Menschen mit Diabetes sich an dieser Stelle angesprochen fühlen: DANKE, dass ihr da seid!

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