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AutorenbildTale Zielke

Kindheitsfreunde und der Diabetes

Hintergrundinformation: Jule und Tale sind gemeinsam aufgewachsen, da ihre Mütter seit der Schulzeit beste Freundinnen sind. Eigentlich war Jule immer das "nervige Geschwisterkind", dass nicht mitspielen durfte. Irgendwann hat sich das aber gegeben. Gemeinsame Übernachtungen und gemeinsame Konzerte haben die Beziehung zueinander geprägt. Entstanden ist ein enges Band, dass nicht mit einer Freundschaft zu vergleichen ist. Emotional ist es eine Familienerweiterung.


Hier kommt das Interview:


Wie war meine Diagnose für dich?

"Ich erinnere mich nicht daran, dass wir ein Gespräch geführt haben, in dem du mir von deiner Diagnose erzählt hast.Vielmehr war es schon immer ein Teil von deinem Leben seit ich dich jenne und du dir von Anfang an viel Zeit genommen hast mir dies zu erklären. Es gab für mich nie den Moment, in dem ich überlegt habe "wie es für mich ist", denn du warst und bist ja schon immer die gleiche Person (nur dass du stets Traubenzucker dabei hattest)"



Wie würdest du Diabetes beschreiben?

"Als ich klei war, sagtest du zu mir, dass du dir Insulin spritzen musst, weil dein Körper das nicht alleine produzieren kann, dies aber für uns Menschen lebensnotwendig ist. Diese Erklärung hat sich in mein Kopf eingebrannt, demnach würde ich es heute ich genauso erklären."


Jule, Tale und Lisa im Campingwagen auf Fehmarn

Wie würdest du meinen Alltag mit Diabetes beschreiben?

"Du hast mit und ohne Diabetes einen stressigen Alltag und ich bewundere dich für alles was du tust. Das ständige im Blick haben von Werten und Veränderungen dieser beeinflusst deinen Alltag mit Sicherheit. Mittlerweile hast du ja diesen Sensor am Arm, welcher für dich deinen Blutzuckerspiegel im Blick behält und ich vermute, dass das deinen Alltag auf jeden Fall erleichtert."


Was siehst du als größte Herausforderung?

"Ich denke eine der größten Herausforderungen ist die Psychologische. Für viele Außenstehende ist es eine "unsichtbare" Krankheit. Aber das bedeutet nicht, dass es für Betroffene nicht belastend oder benachteiligend ist."


Gibt es eine Situation, die dir im Kopf geblieben ist?

"Als du mir erklärt hast, warum du dir selbst eine Spritze geben musst, hast du mir im Zuge dessen auch erklärt, was Diabetes ist. (Ich bin nicht sicher, wie alt ich war 6/7?) Auf meine Frage ob es weh tut, hast du mich leicht in den Arm gezwickt und gesagt:"Ungefähr so. Tat das weh?" Ich hab das verneint. Dann hast du mich gefragt ob ich manchmal Suppe esse und den Löffel vergesse. Ich verneinte Du sagtest:"Siehst du, manche Sachen vergisst man eben nicht."

Die zweite Situation war, als ich früher mal mit dir einkaufen gegangen bin und ein Mann uns doof von der Seite angemacht hat, weil wir im Weg standen. Er meinte irgendwas mit "Bist du behindert oder was?" Du hast dich umgedreht und ihm laut gesagt:"Ja ich bin behindert, aber das geht Sie gar nichts an und hören sie auf das als Beleidigung zu nutzen!"

Er hat sich entschuldigt und ist weitergegangen.


Und die dritte Sache, die mir direkt eingefallen ist, dass du immer Notfall Traubenzucker dabei hattest. Und weil ich das verstanden habe, dass es wichtig für dich ist, hatte ich meine Kindheit immer Notfall Traubenzucker dabei. Für den Fall dass du, oder ein anderer Mensch es mal braucht.


Wenn ich ehrlich bin, mach eich das tatsächlich noch immer."


Vielen Dank Jule, dass du dir die Zeit für meine Fragen genommen hast!

Es verändert doch die Perspektive, die man auf seine eigene Kindheit hat. Meine war sehr schön. Nicht zuletzt wegen euch beiden <3

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