Ciao, mein Name ist Fabi und ich bin leidenschaftlicher Radfahrer. Seit etwa 13 Jahren habe ich Diabetes Typ 1. Wie sich der Ausdauersport Radfahren mit meinem Diabetes vereinbaren lässt und welche Herausforderungen es gibt, erfahrt ihr hier!
Schon als ich klein war faszinierte mich der Radsport. Entscheidenden Anteil daran hatten mein Vater und das damals recht erfolgreiche Team Telekom. Schnell war klar: ich will mehr als nur ab und an mal Radfahren. Im Alter von 15 schloss ich mich dem örtlichen Radverein an, um mein Hobby mit Gleichgesinnten auf Vereinsebene auf ein höheres Level zu bringen. Leider machten mir bereits im Folgejahr großer Gewichtsverlust und häufig auftretende Krämpfe zu schaffen. Zunächst erklärte ich mir diese Symptome mit Übertraining und schlechter Regeneration, als dann aber weitere Symptome dazu kamen, besuchte ich meinen Hausarzt und schnell war klar: Diabetes.
Nach erfolgter Einstellung durch meinen Diabetologen startete ich die ersten Versuche auf dem Rennrad. Viel theoretisches Wissen hatte ich mir angeeignet, doch schnell stellte sich heraus, dass sich die Praxis teilweise recht deutlich von der Theorie unterschied. Einige Male kam ich frustriert vom Training nach Hause. Der Blutzucker war zu niedrig oder zu hoch und ich hatte keine Einsicht in den Verlauf der Werte. Die Alternative waren häufige Messungen. Damals tatsächlich ein Problem, da das bedeutete, häufig anhalten zu müssen. Ausfahrten mit dem Verein waren so für mich nicht mehr denkbar. Doch auch am Ende dieses Tunnels wartete Licht: CGM - der Gamechanger! Schnell konnte ich mir dank umfassender Daten über den Verlauf meines Blutzuckers erschließen, wie ich in welcher Situation zu handeln habe. Seitdem heißt es, wenn ich auf dem Bike unterwegs bin: Basal reduzieren, BE nachschieben wenn erforderlich & hohe Werte vorsichtig korrigieren. Dank der Kombination von meinem Dexcom G6 Sensor und meiner Accu-Check Spirit Combo Insulinpumpe absolut kein Problem. Tage, an denen mein Blutzucker verrückt spielt, sind wahnsinnig selten geworden. Gruppenfahrten sind wieder möglich und auch auf dem ein oder anderen Granfondo oder Rennen sieht man mich wieder. Jährlich spule ich Kilometer im 5 stelligen Bereich ab, gerne auch mal Touren jenseits der 200 Kilometer.
Meine Mitfahrer wissen über meinen Diabetes Bescheid. Da ist es auch kein Problem, wenn man bei einem extrem niedrigen Wert mal eine extra Pause an der Bäckerei einlegen muss. Bisher sind alle dem Thema sehr offen begegnet. Die Sorgen meiner Mitfahrer und meiner Familie sind glaube ich meist größer, als die, die ich mir selbst mache.
Eine lustige Anekdote aus meinem Diabetiker-Radfahrer-Leben: Im Sommer 2017 habe ich den Mont Ventoux mit meinem Rad erklommen. Unterwegs sah ich einen Radfahrer traurig am Straßenrand stehen. Nein, er hatte keinen Platten, sondern schlichtweg keine Energie mehr im Tank. Wie gut, dass ich als Diabetiker ausreichend Gummibärchen am Start hatte. Ich schenkte ihm welche und er konnte seine Fahrt Richtung Gipfel fortsetzen.
Weitere Einblicke in den Radsport mit Diabetes Typ 1 gibt es auf Instagram: @fabitype1
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